Die Hände in der Erde und das Herz im Himmel

"Im April, im April macht das Wetter, was es will." Ich glaube, jeder kennt dieses Sprichwort über den launischen Monat. Eine alte Bauernregel zieht eine Parallele zum Wesen des Menschen: "Bald trüb und rau, bald licht und mild, ist der April des Menschen Ebenbild." Im April gibt der Frühling richtig Gas. In manchen Jahren explodiert die Natur über Nacht und man kann den Pflanzen sprichwörtlich beim Wachsen zusehen. Überall frische Knospen und neue Lebensenergie. Ich finde, es ist ein beruhigendes Gefühl, dass jedes Jahr für uns den Rhythmus von Wachsen und Gedeihen bereithält. Man steckt einen Samen in die Erde und ein paåar Monate später erntet man ein paar Kilo Tomaten oder erfreut sich an einer meterhohen Sonnenblume. Deshalb ist man als Gärtner in Harmonie mit sich und der Natur, – mit den Händen in der Erde und dem Herz im Himmel.

Ich habe in, mit und durch meinen Garten viele wichtige Dinge für mein Leben gelernt. "Ein Garten ist ein idealer Ort, um sich auf die großen Fragen einzulassen" sagte der Ingenieur und leidenschaftliche Gärtner Charles Jencks. Geduld zu haben war nicht gerade meine Tugend. Aber als Gärtner muss man auch warten können. In den ersten Jahren lässt man sich durch ein paar schöne Tage im April dazu hinreißen, die zarten, selbst gezogenen Pflänzchen zu schnell ins Freiland zu setzen. Dann kam der Frost und alles war zerstört.

Alles zu seiner Zeit. Auch so ein Satz, den ich mir auch außerhalb des Gartens oft sage, wenn ich gerne etwas übers Knie brechen möchte.

Genießen Sie den Frühling, denn allem Neuen wohnt ein besonderer Zauber inne.