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Alles in voller Pracht
Die Sonne erreicht im Juni ihren Höchststand.
Die Tage sind sehr lang und die Nächte kurz. Am 21. Juni ist die Sommersonnenwende.
Dieser Tag hat schon seit Urzeiten für die Menschen in unseren Breiten
mystische Bedeutung. Ab jetzt nimmt das
Licht wieder ab und wir bewegen uns langsam auf den Winter zu. Die Sommersonnenwende
wird vor allem in den nordischen Ländern mit der Entzündung von
großen Feuern gefeiert. Im Juni gibt es noch einen wichtigen Merktag:
Am 27. ist Siebenschläfer. Eine Bauernregel besagt: Wies Wetter ist
am Siebenschläfertag, so bleibt es sieben Wochen danach. Achten Sie
mal drauf: Der Siebenschläfer schafft es sogar in die Nachrichten.
Ich liebe meinen Garten im Juni. Er ist wild, unbändig und wirft mich
einfach um. Ich bin keine Gärtnerin, die die Natur bändigen will.
Ich freue mich, wenn mir mein Garten über den Kopf wächst. In
unserer Gegend gibt es viele Margeriten, und als wir das Blumenbeet vor
dem Haus angelegt haben, sind sie einfach zu uns gekommen. Zu tausenden.
Sie schmiegen sich an die von uns gepflanzten Pfingstrosen oder wiegen sich
mit den Fingerhüten im Wind. Ich möchte, dass sich möglichst
viele einheimische Pflanzen von allein in meinem Garten ansiedeln, sich
in allen möglichen Ritzen festsetzen, an Mauern und am Wegesrand.
Jeder Tag im Garten ist für mich ein sinnliches Erlebnis. Die Sonne
brennt auf meinen Rücken und der Wind streift durch mein Haar. Ich
liebe es, die warme Erde durch meine Zehen rieseln zu lassen. Es ist genauso
schön, als wenn es der Sand von Acapulco wäre. Wenn ich Kamille
ernte, duftet sie so stark, dass meine Hände noch Stunden später
nach ihr riechen, und jeden Morgen und Abend geben mir die Vögel ein
wunderbares Konzert. |












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